Engpässe in Transport und Logistik: Die größten Herausforderungen der Lieferketten
Die Coronapandemie, das Containerschiff-Desaster im Suezkanal und der Krieg in der Ukraine haben gezeigt, wie fragil globale Lieferketten sein können. Eine aktuelle Studie von IBM und Celonis zeigt, dass für drei Viertel der Logistikverantwortlichen in Unternehmen Engpässe in Transport und Logistik die größte Herausforderung darstellen. Um Resilienz zu schaffen, planen 83 % bis 2025 die Einführung von KI-gestütztem Bestandsmanagement in Echtzeit. Zudem sehen 80 % die Volatilität der Nachfrage und steigende Transportkosten als Schlüsselprobleme.
Die Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Logistik
Seit dem Beginn der Coronapandemie stehen Unternehmen weltweit vor massiven Herausforderungen in ihren Lieferketten. Von Lieferverzögerungen bis hin zu knappen Rohstoffen hat die Pandemie das fragile Gleichgewicht gestört. Ein Paradebeispiel war das im Suezkanal festgefahrene Containerschiff „Evergiven“, das weltweit zu Engpässen und Verzögerungen führte. Hinzu kommen geopolitische Ereignisse wie der Krieg in der Ukraine, der zusätzlich zu Versorgungsproblemen in Europa führte.
Diese unvorhergesehenen Ereignisse haben dazu geführt, dass immer mehr Unternehmen ihre Strategien zur Absicherung der Lieferkette überdenken. Laut der oben genannten Studie erwarten 72 % der befragten Chief Supply Chain Officers (CSCOs), dass in den nächsten drei bis fünf Jahren die Prozesse und Arbeitsabläufe in ihren Unternehmen automatisiert werden. Die digitale Transformation der Lieferkette ist nicht mehr nur ein Zukunftsprojekt, sondern eine Notwendigkeit, um in einer zunehmend instabilen Welt konkurrenzfähig zu bleiben.
Herausforderungen in der Logistik: Volatilität der Nachfrage und steigende Kosten
Für viele Unternehmen, insbesondere im Bereich der Logistik, ist die Volatilität der Nachfrage eine der größten Herausforderungen. Ganze 80 % der Logistikmanager geben an, dass schwankende Kundennachfragen ihre Lieferketten unter Druck setzen. Diese Volatilität erschwert es, Bestände effizient zu verwalten, da Unternehmen oft nicht genau wissen, wann und wie viel sie liefern müssen.
Zusätzlich zu dieser Nachfrageunsicherheit gibt es erhebliche Kostensteigerungen im Transport- und Logistikbereich. 77 % der Befragten berichten von gestiegenen Kosten, die sich negativ auf ihre Geschäftsabläufe auswirken. Dies betrifft nicht nur die Ausgaben für den eigentlichen Transport, sondern auch die Notwendigkeit, schneller und effizienter zu liefern, was zu erhöhten Kosten führt. Unternehmen müssen in der Lage sein, sowohl in Zeiten erhöhter Nachfrage als auch bei plötzlichen Einbrüchen flexibel zu reagieren, um Verluste zu vermeiden.
Engpässe in der Lieferkette: Auswirkungen auf das Geschäft
Die Engpässe in der Transport- und Logistikbranche haben weitreichende Folgen. Mehr als 71 % der befragten Logistikverantwortlichen gaben an, dass die geringeren Bestände an Rohstoffen und Waren zu Lieferengpässen und Umsatzeinbußen führten. Unternehmen kämpfen darum, ihre Lieferketten aufrechtzuerhalten, und sehen sich gezwungen, Produktauslieferungen für Kunden zu beschleunigen. Dies verursacht zusätzliche Kosten und verschärft das Problem weiter.
Der Fachkräftemangel in der Logistik verschlimmert die Situation zusätzlich. Unternehmen müssen ständig nach Lösungen suchen, um die Effizienz ihrer Lieferketten zu steigern, während gleichzeitig der Bedarf an schneller und kostengünstiger Lieferung wächst.
Die Rolle der Digitalisierung: Automatisierung und Cloud-Lösungen
Viele Unternehmen setzen verstärkt auf digitale Lösungen, um ihre Lieferketten zu stabilisieren. Laut der Studie erwarten 69 % der befragten CSCOs, dass die Einführung von Cloud-Technologien die Datenverfügbarkeit in Echtzeit verbessert und somit die Reaktionsfähigkeit auf Marktänderungen erhöht. Durch die Nutzung von Cloud-Lösungen können Unternehmen ihre Daten nahtlos teilen und Entscheidungen auf der Grundlage von Echtzeitinformationen treffen.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Automatisierung. Fast drei Viertel der befragten Logistikmanager planen, ihre Arbeitsabläufe in den nächsten Jahren zu automatisieren. Automatisierte Prozesse bieten die Möglichkeit, menschliche Fehler zu minimieren, die Effizienz zu steigern und Ressourcen gezielter einzusetzen. Insbesondere in einer Branche, die von komplexen und oft schwer vorhersehbaren Abläufen geprägt ist, kann die Automatisierung einen erheblichen Vorteil bieten.
Künstliche Intelligenz: Die Zukunft des Bestandsmanagements
Ein weiterer wichtiger Trend in der Logistik ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Bis 2025 planen 83 % der befragten Logistikverantwortlichen die Einführung eines KI-gestützten Echtzeit-Bestandsmanagements. Diese Technologie ermöglicht es Unternehmen, ihre Bestände in Echtzeit zu überwachen und präzise Vorhersagen über zukünftige Bedarfe zu treffen. Dies kann Engpässe verhindern und gleichzeitig die Kosten senken, indem unnötige Lagerbestände vermieden werden.
KI-gestützte Prozesse und Workflows zur Bedarfsermittlung in Echtzeit bieten eine weitere Möglichkeit, um den sich ständig ändernden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Die Integration solcher Technologien wird als entscheidender Schritt angesehen, um die Flexibilität und Resilienz von Lieferketten zu verbessern.
Fazit: Die Zukunft der Lieferkette in der digitalen Welt
Die Herausforderungen in der Transport- und Logistikbranche sind nach wie vor groß, und Unternehmen müssen innovative Lösungen finden, um ihre Lieferketten widerstandsfähiger zu machen. Die digitale Transformation spielt hierbei eine zentrale Rolle. Automatisierung, Cloud-Technologien und Künstliche Intelligenz bieten die Möglichkeit, Lieferketten effizienter und flexibler zu gestalten.
Um den zunehmenden Kosten und der Volatilität der Nachfrage zu begegnen, müssen Unternehmen ihre Arbeitsabläufe optimieren und in neue Technologien investieren. Diejenigen, die bereit sind, ihre Lieferketten digital zu transformieren, werden in einer Welt, die von Unsicherheiten geprägt ist, langfristig erfolgreich sein.
Die Zukunft der Logistik ist digital – und Unternehmen, die diesen Wandel aktiv mitgestalten, werden gestärkt aus der aktuellen Krise hervorgehen.
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